Thema:

Dark­net, Deep­web, Tor und anony­mes Surfen

Gibt es Unter­schiede zwi­schen Dark­net und Deepweb?

Das Dark­net ist durch aktu­elle Ergeig­nisse in Herne im Moment wie­der in aller Munde.

Aller­dings herrscht in man­chen Medien offen­sicht­lich eine gewisse Ver­wir­rung und Unkennt­nis, was die Begriff­lich­kei­ten betrifft.

So wur­den in eini­gen Nach­rich­ten fälsch­li­cher­weise im sicht­ba­ren, „nor­ma­len“ Inter­net inde­xierte und öffent­lich über her­kömm­li­che Brow­ser zugäng­li­che Image­boards wie 4chan, Kraut­chan oder deren Archive als „das Dark­net“ bezeichnet.

Zudem wird mit all­dem oft noch das Deep­web vermengt.

Sur­face Web und Visi­ble Web

Durch das „nor­male“, sicht­bare Inter­net kann man mit Brow­sern wie z.B. Fire­fox, Chrome, Opera, Safari oder den Inter­net­ex­plo­rer navi­gie­ren. Die meis­ten Sei­ten sind dabei inde­xiert und kön­nen ent­we­der über die direkte Ein­gabe der URL oder über Such­ma­schi­nen wie z.B. Google oder Bing oder Web­ka­ta­loge gefun­den werden.

Dubiose Sei­ten, Pira­ten­sei­ten, Chat­rooms oder Image­boards mit merk­wür­di­gem Con­tent oder Sei­ten mit ille­ga­len, kru­den oder por­no­gra­fi­schen Inhal­ten im sicht­ba­ren Inter­net sind nicht „das Darknet“.

Deep­web

Im Gegen­satz dazu bezeich­net das Deep­web die Teile des Inter­nets, die zwar über die „nor­ma­len“ Brow­ser zugäng­lich sind, aber nicht inde­xiert über Such­ma­schi­nen oder Web­ka­ta­loge zu fin­den sind und deren Zugang mit Beschrän­kun­gen wie IP-Sper­ren, Log­ins oder Pass­wort­schutz belegt sind, z.B. interne Intra­nets von Fir­men, Daten­ban­ken, pri­vate Web­sei­ten, For­schungs­sei­ten, Mess­wert­über­tra­gun­gen etc.

Dark­net

Das Dark­net hin­ge­gen benutzt das Tor-Netz­werk und ist mit einem „nor­ma­len“ Brow­ser nicht zugäng­lich. Das Tor-Netz­werk basiert auf Onion Rou­ting und soll die Ver­bin­dungs­da­ten durch Rou­ting über stän­dig wech­selnde ihrer­seits anony­mierte Pro­xy­ser­ver anonymisieren.
Zum Sur­fen braucht man hier einen spe­zi­el­len Brow­ser, z.B. den auf Fire­fox basie­ren­den Tor-Browser.

Mit dem Sur­fen im Tor-Brow­ser lan­det man aller­dings nicht zwin­gend im Dark­net, son­dern kann sich damit auch im sicht­ba­ren, „nor­ma­len“ Inter­net bewegen.

Dark­net-Sei­ten enden auf .onion. Zum Auf­ruf muss man die Adresse der Seite ken­nen, aller­dings gibt es auch Web­ka­ta­loge, Wikis und Dark­net-Such­ma­schi­nen wie Grams.

Anony­mes Surfen

Der Schwer­punkt des Dark­net liegt in aller­ers­ter Linie beim Thema „Anony­mi­tät“. Natür­lich zieht das ille­gale Inhalte, Waren und Dienst­leis­tun­gen und Kri­mi­na­li­tät an, aber auch Akti­vis­ten, Bür­ger­recht­ler, Wis­sen­schaft­ler oder auch z.B. Wiki­leaks ver­su­chen, sich hier vor Über­wa­chung zu schüt­zen und frei ihre Mei­nung zu äußern und auszutauschen.

Obwohl der Tor-Brow­ser durch das Onion-Rou­ting eine gewisse Anony­mi­tät bie­ten kann, vor­aus­ge­setzt man loggt sich nir­gends ein, ist er angreif­bar. Viele benut­zen des­halb zur zusätz­li­chen Anony­mi­sie­rung das Betriebs­sys­tem Tails oder VPN, das die eigene IP zusätz­lich ver­schlei­ern soll und blo­cken Tra­cker und Scripte.

Im übri­gen sei erwähnt, dass auch anony­mes Sur­fen natür­lich nicht vor Viren, Mal­ware und Tro­ja­nern schützt.