Für mich ist das Internet bisher noch kein Neuland und ich bin viel im Netz unterwegs. Ergo sammelt sich trotz guten Aufpassens und regelmäßiger Aufräumaktionen in schöner Regelmäßigkeit eine Flut an mehr oder weniger merkwürdigen Newslettern an, die mein Postfach derart verstopfen, dass es einige Zeit, Aufmerksamkeit und Wachheit braucht, um die richtigen emails unter den blöden Newslettern herauszufischen.
Mal eben im Tran kurz vor´m Einschlafen noch mal schnell emails sichten ist da schlecht – geschwind alles en bloc markiert und gelöscht und schon
ist die Einladung zum Kaffee von Tante Helga futsch.
Gerade wurde es mir mal wieder zu bunt und so versuchte ich in Aufräumaktion Nr. 374, einen Schwung dieser blöden Newsletter abzubestellen. Ist ja heutzutage mit einem Klick möglich.
Denkste!
Auf jeden Fall positiv ist schon mal, dass man eigentlich fast immer nur bis zum Ende scrollen muss, um den Abmeldelink zu finden, zumindest die ungefähre Position hat sich gottseidank als Standard durchgesetzt.
Man sucht also im alleruntersten Bereich der werblichen Mail herum und findet dort im besten Fall „Abbestellen“. Meist aber in einem unübersichtlichen Text aus ziemlich Kleingedrucktem irgendwo den Link „hier“, vorausgegangen ist dann meist „wenn Sie nicht mehr von unseren wertvollen Informationen profitieren wollen, wir Ihnen unsere Informationen seltener oder in anderem Rhythmus zuschicken sollen, können Sie uns eine email an blabla@blabla schreiben oder klicken Sie“.
Gut, dann haben wir das, mit einem Klick sind wir raus.
Pustekuchen!
Denn jetzt kommt´s. Und zwar dicke.
Wenn man nach dem Klick nicht gleich im Nirvana landet und auf den Statuscode 404 Not Found, vulgo toter Link, stößt – geht es am besten jetzt so weiter:
Man kommt auf eine Seite mit Werbung, wo man erst mal gar nicht weiß, was das soll, denn eigentlich sollte hier eine Quittungsseite kommen, dass man raus ist aus der Nummer. Aber jetzt muss erst mal gescrollt werden. Gaaaaanz nach unten. Dort steht dann „Newsletter anmelden“ und ein Feld für die email-Adresse. Was soll das?
Noch weiter scrollen und dann kommt ganz unten, ganz klein ein Punkt „Newsletter abmelden“. Jetzt aber – ein Klick und weg. Wieder Pustekuchen. Ein neues Feld geht auf. Man muss seine abzumeldende email-adresse eingeben. Manuell. Händisch. Tippen sozusagen. Hä? Wie war die noch gleich? Ich rufe ein Sammelpostfach ab, an welche Mail ging denn jetzt dieser blöde Newsletter? Zurück zu der betrefenden Mail klicken. Mist, hatte ich schon voreilig gelöscht, war ja nur noch ein Klick zum Abmelden, jetzt im Papierkorb rumsuchen, email wieder rausfischen, email-adresse merken. In´s Feld eingeben. Jetzt nur noch bestätigen und ab dafür.
Aaaaaber Bestätigen geht so leicht nicht, denn – harharhar, die wollen mich jetzt wirklich ärgern – erst mal muss ein Captcha eingegeben werden, aber einer von der richtig unleserlichen Sorte. Beim dritten Anlauf hab ich ihn entziffert. Jetzt aber los – endlich Quittungsseite. Oder? Neeeeeeein, Jetzt steht dort „Sind Sie sicher, dass Sie sich wirklich abmelden wollen?“ Jaaaaaa, WILL ICH! Und zwar so-fort! Also schnell Häkchen gesetzt und ex und hopp.
Aber was ist das????? „Wir haben Ihnen eine Mail zugesendet, bitte folgen Sie den Instruktionen.“
Völlig ermattet wieder ins Postfach. Mail öffnen. Inhalt: Falls Sie sich versehentlich abgemeldet haben, können Sie diese Mail ignorieren. Sollten Sie sich wirklich abmelden wollen, klicken Sie hier“. *indenschreibtischbeiß*. Ich schaue mich misstrauisch um. Versteckte Kamera im Ordnerregal?
Nächste Seite geht auf: „Falls Sie wirklich…, bitte bestätigen Sie…, wir bedauern sehr blablabla.…“ ICH AUCH!!! Senden, over and out. Aber was ist das????
„Wir können Ihr Anliegen nicht bearbeiten, bitte nennen Sie uns zunächst einen Grund, warum Sie sich abmelden wollen.“
Ich habe das Fenster schon geöffnet, den Monitor in der Hand und die Tastatur zwischen den Zähnen, gebe dem Ganzen aber noch die letzte Chance, klicke einfach wahllos IRGENDWAS an – und .….….….….….….….….….….….….
„Fehler: es ist eine Störung aufgetreten, bitte versuchen Sie es später erneut. Der Webmaster wurde informiert. Bitte nennen Sie bei Rückfragen den Fehlercode x328lmaa.“