Ungebetene Gäste kennt ja jeder, sei es die Schwiegermutter, die Zeugen Jehovas, die neue Freundin des Sohnes, die einem Sonntag Mittag plötzlich im eigenen Bad mit dem eigenen Bademantel entgegenkommt oder gar die, die kommen, wenn man nicht da ist und auch gleich den Schmuck noch mitnehmen.
Kein Problem, denken Sie, die lass ich einfach gar nicht erst rein! Da haben Sie natürlich Recht, in meine Wohnung kommt auch nur jemand, wenn ich das möchte: Ich schließe immer ab, an den kritischen Stellen sind extra Riegelschlösser und auch sonst habe ich genügend Vorsichtsmaßnahmen getroffen, damit ungebetene Gäste gar nicht rein kommen. Schließlich bin ich ein extrem sicherheitsliebender Mensch.
Das macht sich auch auf meinem Rechner bemerkbar. Schließlich bin ich Computer- und Internetjunkie (ja, ich bekenne!) und das schon seit Jahren. Über einen Virenscanner brauchen wir also gar nicht zu sprechen. Natürlich gibt es täglich ein Update, Mails mit Casino, Viagra, Packstationen, gesperrten Konten, Singles aus meiner Nähe und tollen Verdienstmöglichkeiten mache ich gar nicht erst auf und Anhänge klicke ich schon gar nicht an. Selbstverständlich surfe ich nicht auf Seiten, die auf .ru oder .cc enden, meide Peer2Peer-Seiten plus deren Anwendungen, treibe mich ohnehin nicht in den dunklen Ecken des www, schon gar nicht im Darkweb, herum und halte mich computer- und internettechnisch für bewandert bis gerissen, erfahren und vorsichtig. Weit gefehlt, wie mir in der letzten Woche schockartig klar wurde, denn da hatte ich eine dunkle Stunde und plötzlich einen ungebetenen Besucher.
Das Unmögliche war passiert: Ich. Mir. Einen. Virus. Gefangen. Und das Schlimmste: Einfach so! Keinen Anhang und keinen Link geklickt, keine dunkle Seite besucht, nicht im Casino gewesen, kein einmaliges Angebot angenommen, sondern einfach eine ganz stinknormale einfache Restaurantwebseite geöffnet und schwupps, ploppten die Fenster nur so auf. Vor lauter Schreck habe ich nur noch mit offenem Mund dagesessen und gestaunt. Zum Glück war es nur eine Malware, die mich dazu animieren sollte, Geld auf ein Konto zu überweisen, damit der vermeintliche Virus beseitigt wird. Glück im Unglück! Schlimmer wäre ein Trojaner gewesen, der sofort nach Hause gefunkt hätte. Wenigstens hat meine weibliche Gerissenheit immerhin noch dazu ausgereicht, erst mal sofort (unnötigerweise) die Internetverbindung zu trennen, das Übel von dem Oberübel zu unterscheiden und vor lauter Angst vor Datenverlust nicht gleich ohnmächtig zu werden. Immerhin! Aber das sichere Gefühl, ein alter PC- und Internethase zu sein, ist jetzt erst mal dahin.
Und wie ich aus der Nummer wieder rausgekommen bin? Ich gebe es zu, ich hatte Glück: Ich arbeite da in so einer Firma, die sich mit solchen Fällen beschäftigt und habe supernette Kollegen, die das Ganze für mich gerichtet haben!
Wollen Sie wissen, wie ich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu dem Virus kam? Lesen Sie hier.