Thema:

Gibt es ein Leben ohne Inter­net und Telefon?

Eine Woche Selbstversuch

Foto: © enrico113 – Foto​lia​.com Haben Sie sich schon mal gefragt, ob es ein Leben ohne Tele­fon und Inter­net gibt? Ver­mut­lich nicht. Warum auch, schließ­lich ist ja hier in Köln bei­des ganz selbst­ver­ständ­lich immer im Zugriff und fes­ter Bestand­teil des ganz nor­ma­len Lebens. Sie fra­gen sich ja auch nicht, ob und wie Sie ohne Strom leben könn­ten. Wie auch immer, nor­ma­ler­weise geht man die­sen Din­gen nicht auf den Grund, es sei denn… Es sei denn, man ist eine Woche lang im afri­ka­ni­schen Busch. Neu­lich so gesche­hen in mei­nem eige­nen Leben.

Vier Wochen vor der Reise nahm ich den lapi­da­ren Hin­weis nur als Rand­no­tiz wahr. Kein Tele­fon und kein Inter­net. Ja und? Brauch ich eh nicht. Zwei Wochen vor­her, im Büro ist noch die­ses und jenes offen, für die Reise fehlt auch noch eine Info und wie sieht gleich noch diese eine spe­zi­elle Anti­lope aus, die wir ganz bestimmt sehen wer­den? Ach, das kann ich ja im Not­fall alles schnell tele­fo­nisch klä­ren und das mit der Anti­lope kann ja schnell vor Ort goo­geln. Goo­geln? Ähm, wie war das noch? Kein Tele­fon und kein Internet!

Die ers­ten hek­ti­schen Fle­cken und leichte Beklem­mung machen sich breit. Kein Tele­fon und kein Inter­net? Ja, aber…wenn zu Hause was ist? Und wenn mein Kol­lege dann unbe­dingt… und wie soll ich dann raus­fin­den, wie.… Der Ter­min rückt näher. Meine Unruhe steigt. Wer weiß, was ich alles bei Face­book ver­passe. Und in die­sem einen Forum dort. Und über­haupt. Ob meine Ver­tre­tung auch wirk­lich zurecht kommt und was, wen Fra­gen auf­kom­men? Außer­dem muss ich immer wis­sen, wie das Wet­ter wird, schließ­lich muss ich ja das Rich­tige zum Anzie­hen und ggf. einen Schirm raus­le­gen. Ganz zu schwei­gen von mei­nen Mails. Die müs­sen doch sofort gele­sen und beant­wor­tet wer­den, alles andere geht ja nun wirk­lich gar nicht. Und Hilfe, mein What‚s App! Ob meine Freunde nach einer Woche ohne haar­kleine Sta­tus­mel­dun­gen über­haupt noch wis­sen, wer ich bin? Eine Woche ohne Inter­net und Tele­fon. Wie soll das gehen??? Mir wird ganz schlecht, aber jetzt gibt es gibt kein Zurück.

Der Tag rückt näher, die Panik steigt und dann bin ich im Busch. Im afri­ka­ni­schen, mit­ten­drin. Wow, diese Land­schaft, diese Weite, diese wun­der­bare Schön­heit! Schnell ein Foto machen, auf Face­book pos­ten und appen, doch der Griff geht in‚s Leere – Alaaaaarm, iPhone geklaut! Ach nee, da war ja was, das hatte ich ja zu Hause gelas­sen, weil – hier gibt es ja kein Inter­net und kei­nen Handyempfang.

Leise muss ich kichern. Ist das nicht herr­lich hier? Nur ich und die Natur, all die wun­der­ba­ren Ein­drü­cke von afri­ka­ni­scher Weite und Abge­schie­den­heit. Mein Kol­lege inter­es­siert mich plötz­lich gar nicht mehr, das Wet­ter ist jeden Tag gleich – Sonne und Wärme – kein Mensch braucht einen Schirm, nach der Anti­lope frage ich ein­fach beim Stop im nächs­ten Dorf, was ist eigent­lich Face­book und wenn zu Hause was ist, komme ich hier eh nicht weg aus dem Busch. Und meine Freunde? Den erzähle ich alles haar­klein, wenn ich wie­der zu Hause bin. Bei einem net­ten Tref­fen von Ange­sicht zu Ange­sicht. Jetzt lebe und erlebe ich erst mal – live und in echt sozusagen!

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